Heuschrecken als Zielartengruppe
Heuschrecken als Zielartengruppe
Von den Insekten wurden Heuschrecken sowie Tagfalter als Zielarten-Gruppen ausgewählt. Heuschrecken und Tagfalter eignen sich gut zum Monitoring in Agrarlandschaften, weil sie in hohem Maße von der Vegetationsstruktur und der Nutzungsintensität abhängen und unmittelbar auf entsprechende Veränderungen reagieren. Ihre im Vergleich zu den Vögeln hohe Fortpflanzungsrate und stärkere Ortsbindung bewirken zudem, dass sich Veränderungen in den Lebensbedingungen sehr schnell in messbaren Veränderungen von Populationsdichten niederschlagen, die bei beiden Gruppen mit einfachen Methoden erfassbar sind. Weiterhin sind Tagfalter und Heuschrecken in besonderer Weise auf eine extensive Landnutzung angewiesen und haben so unter der Intensivierung der Landwirtschaft dramatisch gelitten.

Die Besiedlungsmöglichkeiten einer Agrarlandschaft für Heuschrecken hängen wesentlich von dem Angebot an extensiv genutztem Grünland, Feldsäumen und Brachen sowie den Bearbeitungs- bzw. Pflegemethoden ab.

Auch im ökologischen Landbau ist für Heuschrecken die mechanische Bodenbearbeitung problematisch, da beim herbstlichen Pflügen die Eier zerstört werden und damit eine erfolgreiche Fortpflanzung verhindert wird.

Ackerflächen können somit sogar zur "ökologischen Falle" werden (sink-areas). Nur wenn immer ein bestimmter Anteil von Lebensräumen ungestört bleibt, ermöglicht die Dynamik von Abwandern und Einwandern der Tiere eine dauerhafte Existenz der Populationen.


Heidegrashüpfer (Stenobrothrus lineatus)
Der Heidegrashüpfer (Stenobrothrus lineatus) lebt auf Trockenrasen und mageren, niedrigwüchsigen Säumen, gerne an Waldrändern.

Tierstimme Heidegrashüpfer Tierstimme: Heidegrashüpfer
MP3, 390 KB
mit freundlicher Unterstützung von
Jean Roché - www.ceba.fr


Was wird im Rahmen des E & E Vorhabens für Heuschrecken getan?
Ziel des Projektes ist es, die Lebensraumqualität für Heuschrecken durch die Anlage bzw. optimierte Pflege eines Verbundsystems von Sonderstrukturen (z.B. Säume, Trockenrasen, Hecken) sowie durch optimierte Bewirtschaftungsmassnahmen auf den Äckern zu verbessern. Auf den Flächen des Landwirtschaftsbetriebes soll eine möglichst große Vielfalt von Arten dauerhaft leben und sich ausreichend fortpflanzen können.

Schwerpunkte von Massnahmen im E+E-Vorhaben zur Förderung von Heuschrecken sind:
  • Verbesserung der Habitatqualität durch optimierte Bewirtschaftung bzw. Pflege von Sonderstrukturen (Trockenrasen, Säume)
  • Erhöhung des Angebotes an Sonderstrukturen
  • Vernetzung von Lebensräumen

Ziele des Projektes
zur Förderung von Heuschrecken

     Massnahmen
Erhöhung des Angebotes und der Vernetzung von geeigneten Lebensräumen
  • Etablierung von bis zu 10m breiten Feldsäumen an Minderertragsstandorten
  • Etablierung von Säumen an der Südseite von Hecken und an südexponierten Waldrändern
  • Vernetzung kleinflächiger Magerrasenstandorte an Waldrändern
  • Vernetzung der Trockenrasen auf den Drumlins
  • Erhöhung des Angebotes von Stillegungen auf Südhängen und Kuppen
  • Entfernung von Gehölzen auf Trockenrasen

Verbesserung der Habitatqualität durch angepasste Nutzung oder Pflege

  • extensive Pflege bzw. Nutzung von Säumen
  • extensive Beweidung von Trockenrasen
 


Erfolgskontrolle und Monitoring
Das Monitoring umfasst jährliche Bestandszählungen von Heuschrecken auf Probeflächen (Transektstrecken), die insgesamt das gesamte Habitatspektrum der Betriebsflächen abdecken (siehe Methoden Heuschrecken).

Im Rahmen der Erfolgskontrolle werden die neu angelegten Säume sowie die optimierten Ackerbauverfahren hinsichtlich ihrer Wirkung auf Heuschrecken kontrolliert.

Ziele der Untersuchungen sind:
  • Erfassung der Bedeutung von verschiedenen Habitattypen für die Arten
  • Erfassung von Änderungen im Artenspektrum und der Besiedlungsdichte
  • Untersuchung der räumlichen Nutzungsdynamik der Populationen
  • Beschreibung der Mindeststandards für die Fortpflanzungshabitate