Zielart Rotbauchunke
STECKBRIEF
Bombina bombina
Rotbauchunke - Bombina bombina
Größe: bis zu 60 mm
Färbung: Oberseite bräunlich,
Unterseite schwarz
mit gelb-roten Flecken (daher der Name)
Laichsaison: April bis Juni; laichen mehrmals im Jahr in unterschiedlichen Gewässern ab
Kaulquappe:   35-55 mm lang, Entwicklung dauert 1,5-3 Monate je nach Temperatur und Nahrungsangebot
Nahrung: hauptsächlich Insekten, auch kleine Würmer und Schnecken
Gefährdung: Deutschland: "Vom Aussterben bedroht"
Brandenburg: "Vom Aussterben bedroht

Tierstimme:

        
Ruf der Rotbauchunke
MP3, 240KB
mit freundlicher Unterstützung von
Natur & Text in Brandenburg GmbH
www.naturmagazin.net und dem
Naturschutzbund Brandenburg, www.nabubrandenburg.de

Lebensweise:
Die Rotbauchunke wird meist nur durch ihre Rufe wahrgenommen. An guten Reproduktionsgewässern mit geeigneten Laichbedingungen sind die charakteristischen Balzrufe der Unke oft bereits am Nachmittag und bis in die Nacht hinein zu hören. Die Männchen zeigen dabei Territorialverhalten und grenzen ihr Revier durch Rufen, Imponiergehabe und sogar durch Revierkämpfe ab. Typisch für diese Art ist die Schreckhaltung, welche sie in Gefahrensituationen einnimmt.
Dabei wird durch Heben des Kopfes und Anwinkeln der Vorder- und Hinterbeine die leuchtend rot gefleckte Unterseite sichtbar, welche mögliche Fressfeinde abschreckt


Rotbauchunke in Schreckhaltung
Schreckhaltung
Lebensraum:
Rotbauchunken sind Bewohner offener Gewässer des Tieflandes. Sie bevorzugen kleine flache vegetationsreiche Gewässer mit lehmigem oder tonigem sandigem Grund. Dieses können kleine Feldsölle, stark bewachsene Teiche, Nassstellen auf Acker- oder Wiesenflächen sein. Typisch für alle diese Gewässer ist eine gute Sonnenexposition. Reich strukturierte Uferlinien und Unterwasservegetation erweisen sich als günstig, da sie den Larven Schutz vor Fressfeinden bieten.
Nach Ende der Laichzeit verlassen Rotbauchunken die Gewässer und besiedeln nahrung- und deckungbietende Landlebensräume in der Nähe der Reproduktionsgewässer. Zur Überwinterung ziehen sie sich unter Hecken in Mauselöcher, in die Erde an Baumwurzeln und unter Steine zurück.

Gefährdung:
Brandenburg ist neben Mecklenburg-Vorpommern heute der bedeutendste Verbreitungsschwerpunkt der Rotbauchunke in Deutschland.

Der starke Bestandszusammenbruch in den letzten Jahrzehnten ist auf eine Vernichtung oder Entwertung von Lebensräumen in der offenen Agrarlandschaft zurückzuführen. Dabei wurden Kleingewässer, Hecken und Feldgehölze beseitigt und Feuchtgebiete entwässert und die landwirtschaftliche Bewirtschaftung mit Dünge und Pestizideinsatz bis an die Uferkante heran durchgeführt.

Heute wird die Rotbauchunke nicht nur in den Roten Listen Brandenburgs und Deutschlands in der Kategorie "vom Aussterben bedroht" aufgeführt, sondern ist auch zusätzlich laut Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) als FFH- Art ausgeschrieben.

Situation der Rotbauchunke auf den Flächen des Demeterhofes Ökodorf Brodowin:
Die Rotbauchunke besiedelt im Untersuchungsgebiet viele Gewässer. Ein grosser Teil davon befindet sich im ausgewiesenen FFH-Gebiet "Oderberg-Brodowin". Die erfolgreiche Reproduktion in allen Untersuchungsjahren und die hohe Gewässerdichte lässt auf eine stabile Population schließen.

Im Rahmen des E & E-Projektes soll sowohl das Laichgewässer (Gehölzentfernung), der Sommerlebensraum (Gewässerrandstreifenanlage und -nutzung) als auch das Winterquartier (Heckenpflanzung) optimiert werden. Der positive Effekt der Gehölzentfernung am Südrand von Laichgewässern konnte bereits belegt werden.