Situation auf dem Demeterhof Brodowin
Ökolandbau bringt Artenvielfalt
Die allgemeine Situation der Ackerwildkrautflora im Brodowiner Gebiet ist wegen der Ökologischen Bewirtschaftung und der hohen Anzahl an boden- und reliefbedingten schwachen Ertragsstandorten (s.u.) günstig. Insgesamt wurden bisher (in drei Erfassungsjahren) 188 Wildpflanzenarten auf den Ackerflächen des Betriebes nachgewiesen, von denen 80 Arten zur Segetalflora im engeren Sinne gezählt werden. Von diesen stehen 21 Arten in der Roten Liste Brandenburg
(Tabelle: Übersicht über die Rote Liste Arten).

Besondes wertvoll - Sonderstandorte
Besonders wertvoll für die Ackerwildkrautflora sind "Minderertragsstandorte", die sich – häufig kleinflächig - durch besondere Bodenbedingungen ergeben. Hier wachsen die anspruchsvollen Kulturpflanzen schlecht, vor allem bei ungünstigen Witterungsbedingungen (Trockenheit, Nässe). Unter den Ackerwildkräutern finden sich hingegen "Spezialisten", die mit diesen Bedingungen fertigwerden (bzw. sie sogar benötigen) und die von der Schlechtwüchsigkeit der Kulturpflanzen und dem dadurch erhöhten Lichtangebot profitieren. Spezielle Standortbedingungen und geringe Konkurrenz schaffen hier also ganz spezielle "ökologische Nischen".

Die Bewirtschaftung derartiger Standorte lohnt sich eigentlich nicht, weil die Erträge im Schnitt zu gering sind.
Rittersporn
Der Rittersporn gehört zu den Arten, die vor allem in lückigen Getreidebeständen wachsen.
Treten diese ungünstigen Bedingungen großflächig auf, führt dies in der Regel zur Aufgabe der Bewirtschaftung (Stillegung) - womit auch die an die Bewirtschaftung angepassten Ackerwildkräuter aussterben. Wegen den kleinräumig wechselnden Bodenverhältnissen im Brodowiner Raum sind hier hingegen viele Standorte erhalten geblieben – das Aussparen von kleinen Flächen auf dem Acker bei der Bearbeitung und Aussaat ist zu umständlich.


Aus naturschutzfachlicher Sicht ist die Bodenheterogenität also ein Vorteil, aus landwirtschaftlicher Sicht erschwert sie natürlich die Bewirtschaftung und drückt die durchschnittlichen Erträge.

Eigenschaften und charakteristische Ackerwildkraut-Arten von Sonderstandorten
Kuppen Typische Arten
im oberen Teil durch Erosion (Bodenabtrag von Feinmaterial mit Regen und Wind) häufig steinreich und kalkreich. Südexponierte Oberhänge sind sehr trockene und warme Standorte, im unteren Teil der Kuppe sammelt sich abgeschwemmtes Material, so dass tiefgründige, nährstroffreichere Böden entstehen.

sind basenliebend. Nach der Roten Liste "gefährdete" Arten: Veronica polita, Veronica praecox, Camelina microcarpa, Consolida regalis, Silene noctiflora u.a.. "Stark gefährdet" sind: Nigella arvensis, Veronica opaca.
Sandstandorte Typische Arten
im Sand werden Nährstoffe durch Niederschläge schnell ausgewaschen und Feuchtigkeit wird zwischen den großen Bodenporen schlecht festgehalten, Sandböden sind daher (im natürlichen Zustand) trocken und nährstoffarm.

können Trockenheit ertragen, benötigen viel Licht und wenig Nährstoffe. "gefährdete" Arten: Arnoseris minima, "stark gefährdete" Arten: Hypochoeris glabra, Filago arvensis.
Ackerränder im Kontakt zu Trockenrasen Typische Arten
in Brodowin kommt dieser Standorttyp vor allem am Rand der "Drumlins" vor. Die Böden sind meist trocken und basenreich.

können Trockenheit ertragen, benötigen basischen Boden und viel Licht und Wärme. "gefährdete" Arten: Veronica praecox, Camelina microcarpa; "stark gefährdete" Arten: Nigella arvensis, Sherardia arvensis; sehr seltene (südliche Art): Ajuga chamaepitys.

Nasstellen Typische Arten
in Senken über feinporigem Boden sammeln sich die Niederschläge, in nassen Jahren bleibt der Boden bis ins späte Frühjahr nass und Kulturpflanzen verkümmern.


benötigen Nässe oder Feuchtigkeit. "gefährdete" Arten: Limosella aquatica. Weitere Besonderheiten: Peplis portula.