Die Realisierung naturschutzfachlicher Ziele innerhalb der Flächen und der Produktionsstrukturen eines ökologischen Betriebes ist nur nachhaltig, wenn auch die Wirtschaftlichkeit des Betriebes gesichert ist. Die ökonomische Bewertung von Naturschutzmaßnahmen besteht daher aus folgenden Komponenten.

(I) Die Partialanalyse
beurteilt die ökonomische Effizienz einzelner Maßnahmen im Vergleich mit möglichen Alternativen. Einschränkungen bzw. Veränderungen der Produktion durch Ertrags- und Qualitätsverluste sowie Mehraufwendungen an produktiver Arbeit, an Betriebsmitteln oder durch Informationsbeschaffung und -verarbeitung werden aufgezeigt (Deckungsbeitragsrechnung). Die erforderlichen Daten werden auf der Basis schlagbezogener Erhebungen von standort- und vorfruchtbedingten Ertrags- und Qualitätseffekten ermittelt.

(II) Die gesamtbetriebliche Optimierung und Vollkostenrechnung
liefert unter Berücksichtigung der ökonomischen und ökologischen Ziele die optimale Verteilung standort-spezifischer Fruchtfolgen. Dabei ergibt die Vergleichsrechnung mit der Ausgangssituation die finanziellen Gewinne und Verluste, die dem Betrieb aus der Durchführung von Naturschutzmaßnahmen entstehen. Auf dieser Basis können Empfehlungen für Kompensationszahlungen gegeben werden.

(III) Der Prozess der Kompromissfindung
zwischen ökologischen Zielen, betrieblicher Machbarkeit und der Verfügbarkeit finanzieller Ressourcen für Kompensationsleistungen, wird mit Hilfe der gewonnen Daten sowie durch wiederholte Modellrechnungen unterstützt. Die Vorgabe von Naturschutzzielen sollte dabei dem Betrieb Handlungsfreiräume unter Wahrung ökologischer Mindeststandards gewähren. Innerhalb der vorgegebenen Grenzen optimiert das Betriebsmodell die betriebliche Organisation.

(IV) Darauf aufbauend erfolgt die Prüfung der Übertragbarkeit der gewonnenen Daten und Modelle auf andere Betriebe und Regionen.

(V) Mit Hilfe agrarpolitischer Szenarien können außerdem die Konsequenzen unterschiedlicher Förderprogramme auf Naturschutzziele abgebildet und unter Verwendung von GIS-Software auf der Ebene des Einzelschlages dargestellt werden. Auf dieser Basis können Vorschläge für zukünftige Förderprogramme z.B. im Rahmen des KULAP, AGENDA 2000 formuliert werden.