Heckenvögel

ZIELARTEN:
Neuntöter (Lanius collurio)
Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria)

Heckenvögel
Was wird im Rahmen des
E + E Vorhabens für den Erhalt der Heckenvögel getan?
Die ausgewählten Zielarten Neuntöter und Sperbergrasmücke sind für die Nahrungssuche auf offene, insektenreiche Flächen in der Nähe ihrer Bruthabitate angewiesen. Damit stellen sie an die Ackerflächen selbst, wie auch an ihre räumliche und strukturelle Vernetzung, einen hohen Qualitätsanspruch.

Das Nahrungs- und Brutplatzangebot für Heckenvögel soll durch die Optimierung der Fruchtfolge und Ackerbauverfahren, durch die Anlage von Saumsystemen und durch die Anpflanzung von Hecken erhöht werden. Außerdem müssen die Auswirkungen des Heckenrückschnitts im Rahmen der Landschaftspflege bzw. der Nutzung von Gehölzen auf die Gebüschbrüter durch eine wissenschaftliche Begleituntersuchung dokumentiert werden.


Heckenvögel-Untersuchung: Methoden und erste Ergebnisse
Erfassung der Siedlungsdichte:
Zur Dokumentation der Auswirkungen der Maßnahmen auf Heckenvögel werden die Siedlungsdichten von Neuntöter und Sperbergrasmücke auf einer für die Betriebsfläche repräsentativen Teilfläche von 400 ha sowie auf den ins Projekt einbezogenen Drumlins erfasst. In den Monaten Mai – August wird je eine Begehung aller vorhandenen Gehölzstrukturen durchgeführt.

Die Erfassung von Sperbergrasmücken wird unter Anwendung von Klangattrappen durchgeführt, um eine sichere Unterscheidung von der Gartengrasmücke zu ermöglichen. Die beiden Arten sind anhand ihres Gesanges ohne Sichtnachweis nicht immer zweifelsfrei auseinander zu halten. Eine Klangattrappe provoziert bei der Sperbergrasmücke vor allem im Mai einen Warnruf bzw. Singflug, durch die die Art einwandfrei zu identifizieren ist.
Begehung aller vorhandenen Gehölzstrukturen

Die Erfassung des Neuntöters ist wegen des unauffälligen Verhaltens der Art allgemein problematisch. Daher wird eine späte Nachsuche im August durchgeführt. Die zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Familien sind im Gelände leicht zu entdecken und ermöglichen damit das Feststellen von Revieren, die bei früheren Kartierungen übersehen werden. Das Monitoring umfasst somit auch die Zählung von Neuntöter-Familien, die grobe Rückschlüsse auf den Bruterfolg zulassen.


Erste Ergebnisse
  Art Anzahl der Reviere Anzahl Brutpaare / 100 ha
  Neuntöter 48 8,7
  Sperbergrasmücke 20 4
. . .

Beide Arten erreichen auf der Betriebsfläche vergleichsweise hohe Siedlungsdichten. In 32 Neuntöterrevieren konnte anhand von flüggen Jungvögeln die erfolgreiche Reproduktion nachgewiesen werden. Zusätzlich zur Kartierung der flüggen Jungvögel wurde teilweise eine Nestersuche durchgeführt. Diese erfolgte in Zusammenarbeit mit einem Deutsch-Polnischen Gemeinschaftsprojekt, welches von der Vogelwarte Radolfzell betreut wird. Dabei werden die gefundenen Nester regelmäßig kontrolliert und die Jungvögel vermessen und beringt.


Weitere für die Heckenbrüter relevante Untersuchungen:
  • Überwachung der Auswirkungen der Gehölzschnittmaßnahmen
  • Aufbau einer Gehölzdatenbank aller Gehölzstrukturen auf der Betriebsfläche
  • Diplomarbeit zur Erstellung eines Nutzungs- und Pflegekonzeptes für die Hecken des Betriebes
  • Diplomarbeit über Siedlungsdichte, Bruterfolg und Aktionsraum ausgewählter Gebüschbrüter (Neuntöter, Sperbergrasmücke) in verschieden strukturierten Hecken im ökologisch bewirtschafteten Ackerland.


Ziele der Maßnahmen des E + E Vorhabens
Erhalt bzw. Vergrößerung der Heckenvögelpopulationen auf den Betriebsflächen
Schaffung eines besseren Lebensraumes für Heckenvögel auf den Betriebsflächen


Heckenvögel nutzen Gebüsche als Neststandort und benötigen angrenzend an ihr Bruthabitat insektenreiche Flächen. Für diese Zielarten sind daher folgende Maßnahmen des E + E Vorhabens von besonderer Bedeutung:
  • Erhöhung des Brutplatzangebotes:
    - Neuanlage von Hecken
  • Erhöhung des Nahrungsangebotes :
    - Neuanlage von Säumen
    - Optimierung der Bewirtschaftung von Säumen
    - Etablierung von Stillegungen
  • Überwachung der Auswirkungen von Gehölzschnittmaßnahmen:
    - Bestandsbeeinträchtigungen von gefährdeten Arten, die an Gehölz- bzw.
    Gebüschstrukturen gebunden sind, sollen soweit wie möglich minimiert werden.